Mittwoch, 7. März 2012

Königliche Republik - ein Roman von Annemarie Nikolaus - eine Empfehlung von Brigitte Tholen

"Königliche Republik" ein als E-Book aufgelegter Roman
der Dipl. Psychologin, Journalistin und
Autorin Annemarie Nikolaus.

Annemarie Nikolaus hat bereits vor vielen Jahren mit dem Schreiben begonnen, doch als Indie - Autorin mit E-Books ist sie erst seit 2011aktiv.
Ihre Fähigkeit alte originale französische und italienische Dokumente zu lesen, verhalf ihr zu tiefgreifenden, fundamentalen Recherchen. Der Leser kann dies in Ihren Romanen ausgiebig genießen.

Nach fast 2 Jahrzehnten, welche die Autorin in Norditalien verbrachte, lebt sie jetzt mit Ihrer Tochter Caterine, die das Kinderbuch "der Drache und die Prinzessin" in deutsch, italienisch und französisch herausgebracht hat, in Frankreich. Weitere Infos zur Autorin Annemarie Nikolaus auch auf wikipedia.

Den Roman "Königliche Republik" kann man direkt (hier) bestellen.

Ein kleiner Einblick in "Königliche Republik":

Klappentext:
Neapel 1647: Die ehrgeizige Patriziertochter Mirella Scandore ist mit einem Granden Spaniens verlobt, als sich das Volk von Neapel gegen die spanische Herrschaft erhebt. Neapel erwählt sich den Herzog von Lothringen, Henri de Guise, zu seinem neuen Dogen. Mirella lernt ihn zu schätzen und verliebt sich in einen seiner Offiziere, Alexandre deMontmorency.
Ihr Bruder Dario dagegen bekämpft die junge Republik und schließt sich nach einem Anschlag auf das Tuchlager der Familie den feudalen Landbaronen an. Als er verraten wird, deckt Mirella ihn schweren Herzens.
Doch dann plant er ein Attentat gegen den Dogen, bei dem unweigerlich auch Alexandre getötet würde.

Leseprobe:
Als Mirella erschöpft und durchgefroren in die heimische Küche schlich, standGina im Nachtkleid vor dem Herd und schichtete gerade Holz hinein. Sie starrte sie einen Augenblick an, dann schüttelte sie den Kopfund schob sie auf einen Stuhl.
Statt sich weiter um das Feuer zu kümmern, lief Gina hinaus und kam gleich darauf mit einer dicken Decke aus ihrem eigenen Bett zurück. „Ich will gar nicht wissen, wo du jetzt schon wieder warst. Wickel dich ein, solange bis das Feuer brennt.“ Sie hängte Mirella die Decke über die Schultern. „Nein, zieh erst diese schrecklichen Kleider aus.“
Sie zündete das Feuer an, während Mirella sich der Schuhe und Strümpfe entledigte und dann die Röcke abstreifte.
Aus den Augenwinkeln verfolgte Gina ihr Tun. „Gestern Abend hattest du einen Rock mehr an!“
„Jetzt willst du doch wissen, wo ich war.“
„Ich will wissen,bei wem du den Rock gelassen hast. Wenn das deine Mutter erfährt!“
„Den hat Vareses Kutscher jetzt. Und er braucht deine Hilfe nötiger als ich. Geh; ich kümmere mich um den Herd und mache mir das Wasser heiß.“
Gina ließ sich auf einen Stuhl fallen und starrte sie mit offenem Mund an. Dann räusperte sie sich zwei Mal – es klang wie das verunglückteBellen eines altersschwachen Hundes. „Dieser Krieg ist nicht schnell genug vorbei; er wird euch vorher umbringen.“
Mirella schälte einen Arm aus der Decke und legte ihre Hand auf Ginas Schulter.„Cesare ist verletzt; ich weiß nicht, wie schlimm. Geh und sag niemandem ein Wort.“
„Denkst du, es kann geheim bleiben?“
„Varese wird das Märchen von den Liebeshändeln glauben, das das Mädchen ihm erzählt hat.“
„Welches Mädchen?“
Mirella grinste und hob die Schultern. „Cesares Mädchen vielleicht?“
„Warum schickt Varese nicht nach einem Arzt?“ Gina funkelte sie böse an. „Da ist der Junge besser aufgehoben.“
„Wir haben ihn gebeten, es nicht zu tun.“
„Heilige Madonna!“ Gina richtete einen flehenden Blick zur Küchendecke.„Aber zuerst kümmere ich mich um dich. Dafür kriege ich meinen Lohn.“ So geschwind, dass Mirella alle geweckt hätte, hätte sie widersprechen wollen, lief Gina wieder hinaus.
Sie brachte den Grappa aus dem Esszimmer und schüttete eine Kaffeetasse voll. „Trink das aus!“
Mirella steckte vorsichtig die Zunge in die Flüssigkeit und schüttelte sich. Ginas Blick verfinsterte sich, als sie ihre Hand mit der Tasse in Richtung Tisch bewegte. Je schneller sie trinken würde, umso eher wäre Ginabei Cesare. Also leerte sie gehorsam die Tasse.
Der Grappa brannte in der Kehle, als hätte sie Feuer geschluckt, und ihre Augen tränten. Wie konnten die Männer so etwas trinken? Sie hustete unterdrückt.
Doch dann flammte eine angenehme Hitze in ihrem Magen auf und endlich hatte sie das Gefühl, sie würde doch noch auftauen. Entzückt hielt sie Gina dieTasse hin und bekam sie tatsächlich noch einmal vollgeschenkt.
„Wenn du nicht sehr bald in dein Zimmer gehst, wirst du die Treppe nicht mehr alleine hinaufkommen.“
Mirella hickste heftig und hielt sich das Zwerchfell. „So schnell wird man betrunken?“
„Du bist nicht daran gewöhnt.“
Gina nahm ihr wollenes Tuch vom Haken und hängte es sich über die Schultern; dann verließ sie die Küche durch die Hoftür.
Bald würden die anderen Dienstboten an ihre Arbeit gehen. Sie sollte tunlichst nicht in der Küche sitzen bleiben.
Mirella ging einenKrug holen, um heißes Wasser in ihr Zimmer zu nehmen. Dabei entdeckte sie in der Speisekammer einen Teller voll aufgeschnittenen Speck; sie stopfte sich zwei Scheiben in den Mund. Dann schlich sie über den Flur zur Treppe.
Der Schluckauf wurde heftiger und begann, weh zu tun. Sie hielt sich am Treppengeländer fest, während sie nach oben stieg. Wie viele Stufen waren das wohl gewesen in dieser Nacht?
Sie stolperte und nur die Hand am Geländer bewahrte sie vor einem Sturz. Aber das heiße Wasser ergoss sich über die Treppe.
Santa Madonna!“ Mirella setzte sich. Ihr schwindelte – war das schon die Wirkung des Grappas? Nach einem tiefen Atemzug stand sie wieder auf und zog sich Stufe um Stufe weiter.
Im ersten Stock angekommen, lehnte sie sich erschöpft gegen das Geländer. Sie fror schon wieder; zitternd drückte sie den Krug mit dem kläglichen Rest heißen Wassers an sich und starrte auf die Zimmertür, die fünf Schritte entfernt war. Fünf Schritte, die plötzlich endlos weit waren.
Sie betrachtete den Krug; mit dem bisschen Wasser konnte sie nichts anfangen. Sie stellte ihn auf die oberste Stufe; dann taumelte sie über den Gang.
Sie stürzte mit der Tür ins Zimmer und warf sich aufs Bett. Die Zimmertür fiel geräuschvoll ins Schloss; aber das war ihr nun egal.
Mirella schob sich das Kopfkissen auf den Rücken, aber da es nicht recht wärmte, zerrte sie die Bettdecke auch noch halb über sich. Fabrizio hatte das Feuer ausgehen lassen – wieder einmal. Er war entschieden zu sparsam. Konnten sie nicht immer noch Holz schlagen lassen in den Wäldern von Stefanias Vater, so viel sie brauchten?
Sie nieste und ein Kälteschauer lief ihr über den Rücken.
Vielleicht war dasWasser doch noch genug. Sie rutschte aus dem Bett und kroch hinaus,um den Krug von der Treppe zu holen. Dann stellte sie dieWaschschüssel vors Bett und ihre Füße hinein. Langsam goss sie das mittlerweile nur noch handwarme Wasser darüber. Besser als gar nichts; immerhin spürte sie ihre Füße wieder. Sie beugte sich vorund wärmte auch ihre Hände darin.
Das Wasser kühlte ab, aber sie konnte sich nicht entschließen, irgendeine Bewegung zumachen.
Ohne anzuklopfen,betrat Dario ihr Zimmer. „Mirella, wo warst du?“ Er trat auf sie zu und hob ihren Kopf. „Madre de Dio! Wie siehst du aus!“
„Gib mir ein Handtuch!“
Dario nahm eines aus der Schublade des Waschtischs, bückte sich und rieb ihre Füße trocken. Mirella schloss die Augen und genoss die Fürsorge.
Vielleicht würde doch noch alles gut. „Dario, was habt ihr vor?“
Er hörte auf, den linken Fuß abzurubbeln und sah auf. „Wovon sprichst du?“
„Von dem Pulver in den Katakomben unter der San Giorgio Maggiore.“
Dario versteinerte.„Was erzählst du da?“ Aber er fing sich schnell. „Du fantasierst! Es gibt keinen Zugang zu den Katakomben dort.“
Sie packte ihn.„Dario, hör auf! Belüg mich nicht! Ich habe die Fässer gesehen!“
„Und nun glaubst du an eine Verschwörung?“
„Wie würdest du es nennen?“ Sie zerrte an ihm. „Dario, das ist Verrat! Man wird euch alle hinrichten!“
Er nickte langsam.„Sofern der Doge davon erfährt. Und die Verschwörer kennt. Er wird es nicht erfahren, wenn du den Mund hältst.“
„Du hast ihm selber schon einen Namen genannt.“
Er schüttelte denKopf. „Der Marchese gehört nicht dazu.“
„Wie kannst du erwarten, dass ich schweige, wenn ihr einen Mord plant? Gar einen Massenmord, wenn ihr die Kirche zum Einsturz bringt.“
„Mord – das istdieser Krieg. Jeden Tag sterben Dutzende Frauen und Kinder in unserenStraßen.“
„So meint ihr, es sei gleich? Neapolitaner töten Neapolitaner.“
Er nahm ihre Hand von seinem Arm und hielt sie dann mit beiden Händen fest. „Hast du nicht gehört, was man mir den anderen Tag versprochen hat? Es werden keine Neapolitaner sterben – außer dem Kardinal vielleicht, der ein Verräter ist.“
„Und das glaubst du ihnen?“ Der Zorn gab ihr Kraft; sie sprang auf. Plötzlich drehte sich das Zimmer; sie keuchte.
Dario fing sie auf.
„Dario, du musstsie aufhalten!“ Das Blut rauschte in ihren Ohren.
Er legte sie behutsam aufs Bett und deckte sie zu. „Du hast dich erkältet,Mirella. Und hast nicht geschlafen.“
Sie versuchte dieAugen offen zu halten, aber ihre Lider waren zu schwer. Sie würde nie wieder ausgeschlafen sein. „Dario ...“ Auch ihre Lippen waren zu schwer, um sie noch einmal zu öffnen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen